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Colorize my winter…

In der Terra Incognita herrscht Krieg. Vielerorts ziehen gerade in den Wintermonaten marodierende Banden durch die Wälder, hungrige Monster sind auf der Jagd nach frischem Fleisch und dringen bis in die entlegensten Dörfer vor. Es ist ein düsteres Land ohne Hoffnung auf Frieden. Doch dieser eine Ort, an dem sich das fahrende Volk der Boheme einmal im Jahr trifft, lässt sich von alldem nicht unterkriegen. Für viele steht er für eine Zeit der Unbeschwertheit, wo bunte Farben die Trostlosigkeit des Winters vertreiben, wo das Leben für einige Stunden zwischen den Jahren leicht und frei erscheint.

Seit geraumer Zeit ist die ansonsten kaum genutzte Burg daher Anlaufpunkt für jene, die genau nach dieser Leichtigkeit und Zerstreuung suchen. Sogar einige Adelige und gut Betuchte nehmen den Weg auf sich, um der Ödnis des Alltags zu entfliehen und von einer Welt zu träumen, die sie verzaubert und entrückt. Mancher sagt, es sei eine Form von Eskapismus, den das fahrende Volk der Boheme in Form ihres Jahrmarkts zelebriere. Doch alle, die einmal dort waren, behaupten, es sei eine Befreiung der Seele und bringe eigentlich das Beste in uns Menschen hervor:

Den Wunsch nach Licht und Freude in dunklen Zeiten.

Was verschlägt dich im tiefsten Winter auf die bunte Burg der Boheme?

• Bist du nur auf der Suche nach einer vorübergehenden Bleibe oder hast gar vom jährlich stattfindenden bunten Treiben des fahrenden Volkes gehört?
• Oder bist du nur zufällig hier, weil dich die Launen des Winters von deiner Reiseroute fort getrieben haben und du aus der Ferne das Leuchten des Jahrmarktes wie ein buntes Feuerwerk entdeckt hast…?
• Es gibt Legenden, in denen Reisende in einen Schneesturm gerieten und plötzlich die Lichter der Boheme sahen, die sie zur sicheren Burg leiteten. Vielleicht bist du auch einer von jenen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern…?
• …

Draußen flattern noch die grellen gelben, blauen und roten Banner im Winterwind, die letzten Akkorde der fröhlichen Lieder verklingen allmählich und auf der Burg kehrt Ruhe ein. An manchen Attraktionen und in den aufregenden Räumlichkeiten für die Besucher wird alles bereits für den nächsten Tag vorbereitet. Aber auch diese Arbeiten werden bald erledigt sein. Dann wird auch das letzte Lachen verklingen, die Bühnenlichter für den Tag verlöschen, die Türen verriegelt. Für einige kurze Stunden wird dann Stille herrschen, damit die Boheme und ihre Gäste schlafen können. Für einen neuen aufregenden Tag. 

Unbändiger Zorn

Doch er kann trotz der sich nun herabsenkenden Stille seit Stunden keinen Schlaf finden. Wie ein wildes Tier wütet die Wut in seiner Brust und befehligt seine wirren Gedanken, treibt sie umher, lässt sie wie in einem Karussell mal hierhin, mal dorthin springen. Und immer wieder zurück zum Ursprung. Er spürt, dass er dieses Gefühl nicht länger kontrollieren kann und dass es wieder geschehen wird. So zehrend, so stark, so alles beherrschend ist dieser unbändige Zorn geworden. Das Schreien der Affen reißt ihn immer weiter hinab in die Tiefe. Es ist wie ein Verlangen, eine Droge, ein Rausch des Wahnsinns, ausgelöst von Raserei und Zorn. Das alles muss ein Ende haben! Er muss seinen tiefsten Gefühlen folgen. Mit einem Ruck ist er aufgesprungen und steht nun in der Dunkelheit neben seinem Bett.

„Du bist dort draußen“, flüstert er. Sein Entschluss ist gefallen.

„Ja“, sagt er mit lautloser Stimme. „Ich kann es nicht mehr kontrollieren.

Deine Zeit ist gekommen…“